Geht nicht wählen!

Die Wahlen nahen. An jeder Ecke stehen Plakate mit den Fressen von Politiker*Innen, die uns versprechen, dass alles besser wird. Alle vier Jahre wiederholt sich dieses Spektakel, die etablierten Parteien wollen an der Macht bleiben, die kleineren Oppositionsparteien wollen an die Macht und alle versprechen im Falle ihrer Wahl das Blaue vom Himmel.

Es scheint dennoch so, dass nicht alle die Versprechen derer glauben, die uns zu regieren suchen. Viele dieser Plakate, die uns überall begegnen, sind verunstaltet, bemalt, zerstört, mit anderen Plakaten überklebt – hier zeigt sich, dass der Respekt vor den Herrschenden nicht von Allen geteilt wird.

Und wen wunderts – befassen sich die Politiker*Innen doch den ganzen Tag mit nichts anderem, als mit der Verwaltung, Verfeinerung und Optimierung der beschissenen Umstände, in denen wir alle zu leben gezwungen werden.

Sie prägen die Umstände, in denen wir täglich ausgebeutet und unterdrückt werden, versuchen ein reibungsloses Funktionieren des Systems zu garantieren. Sie sind es, die über Kriege entscheiden, die uns die Bullen in die Viertel schicken, die zerstörerische Technologien wie die Atomkraft vorantreiben und legitimieren – und dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass es scheiß egal ist, unter welcher Fahne, welcher Farbe, welcher Ideologie die Herrschenden handeln.

Dass wir nun also scheinbar auswählen können, wer uns unterdrückt, ändert eben nichts an der Unterdrückung, gegen die wir rebellieren müssen. Und dieser Glaube, an die freie Entscheidung, die Wahl, die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens, ist eben das, was wir glauben sollen, denn so funktionieren wir am besten: in dem Job, den wir uns vermeintlich selbst ausgesucht haben, verkaufen wir einen Großteil unserer Lebenszeit an Jemand, der* die* von dieser Zeit enorm profitiert. Um in diesem Wahnsinn nicht völlig kaputt zu gehen, können wir uns vermeintlich selbst aussuchen, durch welches Konsumgut wir uns zerstreuen lassen – ohne zu realisieren, dass die Entscheidung darüber, wie wir unser Leben zu leben haben, schon lange durch die Umstände, in denen es stattfindet, getroffen ist.

Konkret äußert sich das beispielsweise in dem enormen Einfluss, den die Wirtschaft auf die Herrschenden hat – schnellere Abschlüsse, weniger Urlaub, arbeiten bis wir weit über 60 sind – all das sind Entscheidungen, die nur denen nutzen, an die wir täglich unser Leben verschachern.

Was uns in dieser Fremdbestimmung bleibt ist, sie nicht zu akzeptieren und den Respekt vor denen zu verlieren, die sie uns als alternativlos verkaufen.

Wir wählen den Angriff auf die ewige Fremdbestimmung!

Wir wählen die Wiederaneignung unserer Leben!

Aus „Wut im Bauch“ Ausgabe 6, anarchistisches Blatt Hamburg

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